Ausgehen und Eingehen
Was Psalm 121 uns für das neue Jahr mitgibt.
Liebe Gemeindebriefleserinnen und -leser,
das Neue Jahr hat gerade erst vor vier Wochen begonnen. Deshalb möchte ich uns einen besonderen Segen zusprechen und darüber nachdenken, was dieser Segen im Einzelnen für uns bedeuten kann. Er steht im Psalm 121: „Der Herr behüte dich vor allem Übel. Er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und deinen Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“
In der Bibel ist „Ausgang und Eingang“ eine Formulierung für unser ganzes Leben. Mit allen möglichen Aktivitäten, Plänen und Vorhaben. Doch wie wir alle wissen, unterliegt diese Ausgehen und Eingehen in unserem Leben gewissen Beschränkungen und Begrenzungen. Da wäre zunächst einmal unsere Vergänglichkeit zu nennen. Wir leben nicht ewig. Wir gehen nicht aus und ein bis in alle Ewigkeit. Hat uns nicht gerade der Jahreswechsel wieder aufs Neue daran erinnert, wie vergänglich unser Leben letztlich ist und wie schnell unsere Lebensjahre vergehen? Doch wir Menschen unterliegen nicht nur der Vergänglichkeit. Sondern auch der ständigen Veränderung. Die Zeiten ändern sich. Menschen ändern sich. Dadurch verändert sich auch unser Aus- und Eingehen. Man heiratet, man wechselt den Arbeitsplatz oder geht in den Ruhestand, man wird krank. Damit verbunden ist ja auch ein großes Stück an Unsicherheit. Weil man die Zukunft nicht kennt. Keiner weiß, was das Neue Jahr bringen wird und was alles passieren wird.
Schließlich muss in diesem Zusammenhang auch die Vorsehung Gottes erwähnt werden. Wir können nicht beliebig aus- und eingehen, wie wir wollen. Das ist uns nur zur der von Gott vorherstimmten Zeit möglich. Und zwar, wenn aus seiner Sicht die angemessene Zeit gekommen ist. Auch wenn wir Menschen verantwortlich sind für unser Tun und Lassen und relativ frei nach unserem eigenen Willen handeln können, so sind wir doch nicht im absoluten Sinne frei. Unser Leben unterliegt letztlich den Grenzen der göttlichen Vorsehung für uns persönlich als auch für die Welt allgemein. Wir sollten nicht so tun, als könnten wir über unser Leben und unsere Zukunft nach Belieben verfügen.
Was machen wir jetzt damit? Die Antwort ist: Befehlen wir uns und unser Leben ganz Gott an. Legen wir unser Leben in die Hände Gottes. Das heißt: Tu alles, indem du dich auf Gott verlässt. Und deine Hoffnung auf ihn setzt. Und deinen inneren Blick auf ihn gerichtet hältst. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Welche Schwierigkeiten und Probleme uns auf der nächsten Etappe erwarten. Darum wäre es gut, wenn wir vom Beter des Psalmes lernen, auf Gott zu schauen. Und von ihm die Hilfe für das Neue Jahr zu erwarten. Legen wir das Neue Jahr und die ungewisse Zukunft ganz bewusst in Gottes Hände. Und überlassen wir es ihm, wie er uns führt und versorgt und hilft. Suchen wir doch Gottes Führung und Leitung auf all unseren Wegen und bei allem, was wir tun. Bei all unserem Aus- und Eingehen. So wie es auch im Psalm 37 heißt: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird´s wohl machen.“ Oder wie es eine andere Übersetzung ausdrückt: „Lass den Herrn deinen Weg bestimmen, vertrau auf ihn, und er wird handeln.“ Und wie es Paul Gerhardt dichtete: „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und
Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.“
Gott gibt uns also folgendes Versprechen: Wenn wir unseren weiteren Lebensweg im Neuen Jahr ihm anbefehlen, wird er seinerseits zu unseren Gunsten handeln. In diesem Sinne wünsche ich uns ein gesegnetes Neues Jahr.
Ihr Jürgen Hofmann