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Die Zeit des Wartens

Was uns drei Glocken über die Adventszeit sagen.

Liebe Leserinnen und Leser,

bald beginnt die Adventszeit, in der wir uns auf Weihnachten vorbereiten. Mit jedem Tag kommen wir dem Weihnachtsfest etwas näher. Die Freude wird von Tag zu Tag größer.
Wenn es dann endlich soweit ist, werden unsere Kirchenglocken zu Weihnachten ganz besonders laut läuten.
Jetzt möchte ich über drei ganz andere Glocken schreiben, die uns auch etwas über den Advent sagen können.
Die erste ist eine Fahrradglocke. Die braucht man, wenn irgendjemand auf dem Fahrradweg steht und ihn versperrt. Mit der Fahrradglocke soll der Weg frei gemacht werden. Aber was hat das mit Advent zu tun? Im Advent sollen wir den Weg frei machen,damit Jesus zu uns kommen kann. Eine Fahrradglocke erinnert uns daran: Wir sollen den Weg frei machen für Jesus. Damit er auch zu uns kommen kann! Alles was ihm im Wege steht, soll weggeräumt werden. So manches versperrt den Weg und steht im Weg: Streit und Zank, Neid und Eifersucht, schlechte Gedanken über andere und böse Taten. All das sollen wir wegräumen, damit Jesus zu uns kommen kann. Die Fahrradglocke sagt uns: Macht den Weg frei, damit Jesus zu uns kommen kann.
Und ich denke an eine Hotelglocke. Wenn solch eine Glocke geläutet wird, dann soll jemand, der gerade nicht da ist, gerufen werden. Wenn die Glocke erklingt, weiß derjenige, dass er gerufen wird und wieder zurückkommen soll. Advent heißt ja übersetzt Ankunft. Gott will zu uns kommen. Aber oft erleben wir seine Abwesenheit und meinen, er wäre nicht da. Vieles in der Welt ist nicht so, wie Gott es will. Wir Menschen halten uns nicht immer an sein Wort und an seine Gebote. Deshalb beten wir ja auch „Dein Reich komme“. Auch das gehört zum Advent: Die Bitte und das Gebet, dass Gottes Wille geschieht: In unseren Familien, in unserer Gemeinde, in unserem Land, in unserer Welt. Diese Glocke soll uns daran erinnern, dass wir nicht aufhören darum zu bitten, dass Gottes Wille geschieht.
Und dann denke ich noch an eine dritte Glocke. Es ist ein Weihnachtsglöckchen. Wenn so ein Glöckchen am Heilig Abend geläutet wird, dann ist es endlich soweit, dann gibt es die Geschenke, dann ist das Fest gekommen, auf das wir so lange gewartet haben. Aber soweit sind wir heute noch nicht. Wir müssen noch warten. Advent ist die Zeit des Wartens, aber auch die Zeit der Erwartung. Je länger diese Zeit dauert, um so spannender wird sie. Ich weiß noch, wie wir als Kinder die Zeit vor der Bescherung kaum erwarten konnten. Die Tür zum Wohnzimmer, in dem der Tannenbaum stand, war verschlossen. Keiner durfte vorher das Zimmer betreten. Wir versuchten schon vorher durch das Schlüsselloch zu blinzeln, um etwas erkennen zu können, aber das gelang nur selten. Diese Zeit des Wartens kann unerträglich sein. Deshalb gehört auch das zum Advent: Das Warten. Jesus Christus, der zu Weihnachten als kleines Baby in der Krippe liegt, wird wiederkommen als Herr der Welt. Dann wird er nicht klein und niedlich kommen (so mit einem Christkindgesicht wie auf vielen Bildern in der Weihnachtszeit), sondern mächtig und herrlich. Wenn Jesus wiederkommt, werden wir lachen und tanzen, werden wir uns freuen und singen. Alle Dunkelheit der Welt, alles Leid, alle Tränen und alle Trauer werden vergessen sein.
So wünsche ich uns allen eine gesegnete
Advents- und Weihnachtszeit.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Jürgen Hofmann